Durch Schwarmfinanzierung zum Erfolg

Thema:

Crowdfunding, Internet, Schwarmfinanzierung: Was ist Schwarmfinanzierung und wie funktioniert das?

Illustration Durch Schwarmfinanzierung zum Erfolg: Sparschwein und Pixelschwarm
Das Konzept des „Crowdfunding“, übersetzt in etwa „von der Menge finanzieren“, wurde erstmals 2003 in den USA von der Internetplattform ArtistShare umgesetzt. Die Idee war, Musikern durch eine Vielzahl von Unterstützern Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Projekte zu eröffnen. Mittlerweile existieren viele weitere Internetportale, die nicht nur Künstlern und Kreativen aus den verschiedensten Bereichen, sondern ebenso Erfindern oder gemeinnützigen Organisationen die Suche nach Geldgebern ermöglichen.

Zugegeben, ein Imperium lässt sich mit der „Schwarmfinanzierung“ (Crowdfunding) nicht sofort errichten aber das ist auch nicht das vornehmliche Ziel, denn auf diese Weise soll ein Projekt lediglich angeschubst werden, um eine echte Chance auf Erfolg zu haben. Anders als beim „Crowdinvesting“, wo es mit hohen Geldbeträgen um Investitionen in „Startups“ geht, die mit der Aussicht auf eine mögliche Rendite werben, wird beim „Crowdfunding“ ein Produkt, eine Veranstaltung oder eine kreative Idee mit kleineren Geldbeträgen unterstützt und eine Gegenleistung in Form einer Gratis CD, Eintrittskarte oder Namensnennung in einem Filmabspann angeboten. Hinzu kommt, dass man auf den meisten Crowdfunding-Portalen auch gemeinnützige Organisationen in Form von Spenden unterstützen kann. Der Grundgedanke viele Menschen zu erreichen, um kreative und innovative Ideen zu fördern und die Welt ein wenig mitzugestalten, ist oberstes Prinzip.


Wie funktioniert Crowdfunding?
Ein guter Anfang ist immer eine gute Idee, mitmachen kann dabei jeder. Hat man sein Konzept für ein Projekt oder eine Geschäftsidee „zu Papier“ gebracht und den Finanzierungsbedarf dafür festgelegt, kann man sich bei den meisten Crowdfunding-Plattformen kostenlos anmelden und sein Vorhaben vorstellen. Je nach Anbieter und den eigenen Fähigkeiten stehen dem „Projektstarter“ nahezu alle multimedialen Möglichkeiten für eine professionelle Präsentation zur Verfügung. Da es der Philosophie der meisten Portale widerspricht Gewinnbeteiligungen als Anreiz für potenzielle „Supporter“ (Unterstützer) anzubieten, darf natürlich die bereits angesprochene Gegenleistung oder Prämie nicht fehlen. Weil man sich als Geldgeber schon mit einem geringen Betrag beteiligen kann, ist man auch als ganz normaler „Internetbürger“ in der Lage zum Unterstützer zu werden. Der Anreiz zum Unterstützer zu werden besteht darin einen Blick hinter die Kulissen eines Projektes zu werfen, den Werdegang mitzuerleben und die Geschichte hinter der Idee kennenzulernen.

Welche Regeln und Chancen gibt es?
Der wichtigste Grundsatz ist, dass die eingenommenen Gelder ausschließlich für das jeweilige Projekt verwendet werden dürfen und bei der Verfehlung des Finanzierungsziels, innerhalb einer vereinbarten Zeitspanne, sämtliche Gelder an die Unterstützer zurückfließen. Das Prinzip „Alles oder Nichts“ soll das Risiko aller Beteiligten minimieren, denn so haben die Geldgeber die Sicherheit, dass das jeweilige Vorhaben auch realisiert werden kann ohne das Ihr Geld verloren geht und der „Projektinitiator“ hat die Möglichkeit das Konzept zu überarbeiten, um seine Unternehmung gegebenenfalls neu starten zu können.

Wer entscheidet über den Erfolg einer Kampagne?
Es gibt verschiedene Ansätze zu beurteilen welches Projekt überhaupt eine Chance bekommt. Einige Anbieter entscheiden redaktionell und aufgrund ihrer Erfahrung, ob eine Idee erfolgversprechend erscheint und auf dem Portal veröffentlicht werden kann. Andere gehen dabei demokratisch vor und beteiligen während eines festgelegten Zeitraums die „Internetbevölkerung“ daran. Dann gilt, dass ein Projekt zuerst genügend Unterstützer und Fans für eine Idee gewinnen muss, bevor der „Projektstarter“ in die „Finanzierungsphase“ aufsteigen kann. Der Vorteil ist, dass der Projektinitiator noch vor dem eigentlichen Start auf das Feedback der Nutzer reagieren und die Projektpräsentation frühzeitig optimieren kann. Für das Crowdfunding-Internetportal ist diese Vorgehensweise ebenfalls von Vorteil, denn so können uninteressante und zum Scheitern verurteilten Projekte frühzeitig ausgeschlossen werden. Wie auch immer, zum Schluss entscheiden die Leute vor ihren Monitoren.

Wie funktioniert die Finanzierung?
Generell wird bei allen Crowdfunding-Plattformen das von den Projektunterstützern gezahlte und überwiesene Geld von einer Partnerbank verwaltet und erst nach einer erfolgreichen und abgeschlossenen Kampagne eines Projektstarters ausgezahlt. Wird das Finanzierungsziel offiziell nicht erreicht, erfolgt die umgehende Rückzahlung an die Unterstützer. Die Zahlungsmethoden der verschiedenen Portale unterscheiden sich zwar geringfügig voneinander, allerdings ist es meist möglich per Vorkasse, Sofortüberweisung oder über PayPal zu bezahlen. Die Crowdfunding-Anbieter selbst verdienen ihr Geld meist durch eine Provision in Höhe von durchschnittlich 10% des Finanzierungsziels, durch Premiummitgliedschaften der Projektstarter oder durch einen vom Starter selbst angebotenen Betrag oder einer Spende.

Was gibt es zu beachten?
Da jedes Projekt vor der Veröffentlichung sehr genau geprüft wird und/oder eine Startphase durchlaufen muss, ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig, denn die kann bereits über den Erfolg einer „Crowdfunding-Kampagne“ entscheiden. Daher sollte man sich im Vorfeld einige erfolgreiche Projekte auf verschiedenen Crowdfunding-Portalen ansehen und analysieren. Da eine professionelle Präsentation sehr wichtig ist, sind fortgeschrittene Kenntnisse im Bereich Multimedia natürlich vorteilhaft, so kann es auch sinnvoll sein ein Team zu bilden, um eventuelle Defizite in verschiedenen Bereichen auszugleichen. Vor der eigentlichen Veröffentlichung kann sich eine Beurteilung von Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen als sehr nützlich erweisen. Auch Kritikfähigkeit kann von entscheidender Bedeutung sein, denn diese ermöglicht es dem Projektstarter verschiedene Aspekte zu hinterfragen, die durch das allseits bekannte „Tunnelblickphänomen“ auftreten können, besonders weil man bei den meisten Portalen nach der Veröffentlichung nichts oder nur wenige Elemente wie Produkt-Bilder oder Videos verändern oder austauschen darf. Eine eigene Internetseite oder Weblog zum Thema ist daher eine gute Möglichkeit potenziellen Unterstützern einen noch genaueren und aktuellen Einblick zu bieten. Abgeraten wird dagegen vom gleichzeitigen Start eines Projektes auf mehreren Crowdfunding-Portalen, denn so kann es leicht passieren, dass das Finanzierungsziel durch das aufsplitten der möglichen Unterstützer nicht erreicht wird und man am Ende mit leeren Händen dasteht.

Die Zukunft des Crowdfunding
Obwohl Crowdfunding außerhalb der Vereinigten Staaten noch immer ein sehr junger Geschäftszweig ist und die explosionsartige Entwicklung der verschiedenen Plattformen noch immer anhält, kämpft die Branche bereits von Anfang an um ihre Existenz, denn die Konkurrenz ist in kürzester Zeit derart groß geworden, so dass nach Aussagen der meisten Betreiber an Profit nicht zu denken ist. Dies führte mittlerweile auch zur Schließung einiger vielversprechender Portale wie beispielsweise „Mysherpas“, einer deutschen Crowdfunding-Plattform, die zwar noch online ist aber keine neuen Projekte mehr anbietet. Selbst für ein Non-Profit Unternehmen ist es schwer den Betrieb aufrecht zu erhalten, da die Kosten für einen qualitativ hochwertigen Service und dem damit verbundenen Personalbedarf, die nötige Netzwerkinfrastruktur, Büroräume, Strom etc. nicht unerheblich sind. Viele Fachleute aus dem Bereich Kommunikation, Marketing und Medienbetriebswirtschaft weisen darauf hin, dass sich der Markt in kürzester Zeit „selbst bereinigen“ wird und nur die erfolgreichsten Anbieter mit den innovativsten Projekten bestehen können. Dies ist zwar keine neue Erkenntnis und sie entspricht den allgemeingültigen Gesetzen der freien Marktwirtschaft, die Vorhersagen über Erfolg oder Misserfolg in diesem Bereich sind aus vielerlei Hinsicht jedoch sehr schwer zu treffen. Zum einen müssen dabei regional bedingte Mentalitätsunterschiede der Projektunterstützer, als auch deren Konsumgewohnheiten berücksichtigt werden, die vor allem von der wirtschaftlichen Lage in den verschiedenen Ländern abhängig sind. Hinzu kommt die unvorhersehbare Bereitschaft möglicher Geldgeber, die größte Gruppe der Projektstarter wie Designer, Künstler und Kunstschaffende zu unterstützen, da der Zugang zu Kultur und Kunst und dem damit verbundenen Stellenwert in vielen Ländern der Welt sehr unterschiedlich ist. So ist es für die meisten Kreativen einfacher, sich gleich beim Branchenriesen Kickstarter zu präsentieren, um die weltweit größte Zielgruppe zu erreichen.

Es bestehen aber hier und da auch Chancen, die sich gerade aus den weltweiten regional bedingten Unterschieden ergeben. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür stellt das Projekt von Andreas Bogk dar. Der ehemalige Pressesprecher des „Chaos Computer Club“ startete bei dem deutschen Crowdfunding-Portal „Inkubato“ sein Projekt „Berliner Weiße - Rettung eines Bieres“ mit dem Finanzierungsziel von 3000 EURO. Schon nach kürzester Zeit war das Ziel erreicht und wurde um das vielfache übertroffen. Nach Beendigung der Kampagne am 13.09.2012 waren genau 21455 EURO zusammengekommen, so dass mehr als das siebenfache der veranschlagten Zielsumme erreicht wurde. Es ist zu bezweifeln, dass dies bei dem US-amerikanischen Unternehmen „Kickstarter“ möglich gewesen wäre.
Das bedauerlicherweise sowohl die Plattform Inkubato als auch die Brauerei von Andreas Bogk mittlerweile nicht mehr existieren zeigt, dass unternehmerische Aktivitäten natürlich auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind.

Es gibt weltweit mittlerweile unzählige Crowdfunding-Plattformen, die sich allerdings auf spezielle Themenbereiche wie Firmengründungen, Wissenschaft,Technik, Gemeinnützigkeit etc. beziehen und sich meist an Existenzgründer, Organisationen und Investoren richten. Daher beschränkt sich die Zusammenstellung der folgenden Links auf die in diesem Artikel beschriebene Art des Crowdfunding.

Deutsche Anbieter für Kreative aller Art:
US-amerikanische Anbieter für Kreative aller Art:
US-amerikanische Anbieter für Musiker und Bands:

Fazit: Eine geniale Idee, um kreative und innovative Projekte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und deren unmittelbare Umsetzung durch die Internetnutzer zu ermöglichen. Die zurzeit spannendste Lösung unterschiedlichste Menschen und deren Geschichten zusammenzubringen. Crowdfunding ist die konsequente Weiterentwicklung „sozialer Netzwerke“ mit dem Anspruch eines realen Nutzens für alle Beteiligten und eine Gegenbewegung zu Facebook & CO mit seinen meist talentfreien Schreiberlingen von sinnbefreiten Gedankenauswürfen, die hauptsächlich dazu genutzt werden immer neues Marketingfreiwild auf die Lichtung zu treiben.

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